Ein Bericht des Kölner Stadt-Anzeigers (Euskirchen-Eifelland) vom 11.02.2013

 

Mechernich

 

Fleißige Bienchen und Außerirdische

 

Von Bernhard Romanowski

 

Karnevalszug Mechernich 2013

 

Auch die fantasievoll kostümierten Vertreter der Firmenicher „Ton-Fabrik“
sorgten für Aufsehen in Mechernich.  Foto: Bernhard Romanowski

 

 

Rund 60 Mottowagen und Gruppen formierten sich in Mechernich zu einem bunten Spektakel. 18.000 Rosen, 6.500 Chipstüten und 1.000 Tafeln Schokolade brachte allein der Festausschuss unter das närrische Volk.

  

Mechernich.  Bei den Jecken am Bleiberg dürften am Sonntag eigentlich keine Wünsche offengeblieben sein. Mit fast 60 fantasievoll erdachten Mottowagen und Fußgruppen schlängelte sich der närrische Lindwurm des Festausschusses Mechernicher Karneval (FMK) durch den Kernort und wurde von Tausenden Jecken am Wegesrand mit Jubel begrüßt.

 

Zugleiter Marcel Hembach und seine Kollegen hatten wieder etliche ganz besondere Schmankerl auf ihrer Teilnehmerliste vorzuweisen. Nur auf eine liebgewonnene Gewohnheit mussten die Mechernicher Jecken dieses Jahr verzichten. Theo Schoddel, der üblicherweise mit seinem Oldtimer-Traktor und der Aufschrift „D’r Zoch kütt“ die Narrenparade anführt, war diesmal erkrankt. Als Ersatz war Achim Schmitz auserkoren worden, doch hatte er keine TÜV-Plakette für sein Gefährt erhalten, wie zu hören war.

 

Große Truppenstärke

 

Dafür aber waren die Karnevalisten aus Roggendorf in ungewöhnlich großer Truppenstärke angetreten. Die Roggendorfer rückten aus Anlass des 50-jährigen Bestehens ihrer KG mit nicht weniger als sieben Wagen und drei Musikgruppen in Mechernich an, nachdem sie kurz zuvor noch den Umzug im eigenen Ort absolviert hatten.

 

Karnevalszug Mechernich 2013Maria Beyreuther (von rechts) und Anita Wilden bildeten die kleinste Gruppe.  Foto: Bernhard Romanowski

 

Dass so ein Zoch viel Arbeit macht, wissen auch die Frauen des FMK nur zu gut. Sie hatten im Vorfeld über 18.000 Rosen aus Papier gedreht und gegen Feuchtigkeit imprägniert. Diese Vorsichtsmaßnahme war eigentlich umsonst gewesen, denn Petrus ließ die Sonne strahlen und setzte das jecke Treiben so ins rechte Licht.

 

Über Mangel an Wurfmaterial dürften am Sonntag wohl auch keine Klagen gekommen sein. Allein der Festausschuss hatte 6.500 Tüten Chips und 1.000 Tafeln Schokolade unters Volk zu bringen.

 

Karnevalszug Mechernich 2013Die Teilnehmer von der „Communio in Christo“ machten ihrem Auftritt als fleißige Bienchen alle Ehre und verteilten emsig Süßigkeiten an das närrische Fußvolk am Wegesrand Foto: Bernhard Romanowski

 

Die kleinste Gruppe in Mechernich bildeten Anita Wilden und Maria Beyreuther, die als Haribo-Bärchen mit ihrem Handwagen umherzogen und Süßigkeiten verteilten. Die größte Teilnehmergruppe stellten die über 70 Mitarbeiter und Bewohner der Pflegeeinrichtung der „Communio in Christo“, die sich als fleißige Bienchen verkleidet hatten und ebenso emsig Süßkram an die Zugbesucher verteilten.

 

Thema „Bahnhofsbergdurchstich“

 

Karnevalszug Mechernich 2013Als Teufelin verkleidet hatte Tanzgardenmitglied Daniela Falk offenkundig einen höllischen Spaß am jecken Treiben. Foto: Bernhard Romanowski

 

Die Prinzengarde Mechernich hingegen setzte auf herzhafte Kost und reichte den Jecken von ihrem Wagen deftige Erbsensuppe herab. Auch eine große Gruppe Außerirdischer wurde am Bleiberg gesichtet. Die Mitarbeiter der Caritas waren mit silberflirrenden Haaren und Kostümen mitten im Zug gelandet und hatten intergalaktischen Spaß. „De Blaumänn“ hatten sich wieder ein politisches Thema vorgenommen, diesmal den lange ersehnten Bahnhofsbergdurchstich. „Mechernich, das Tor zur Eifel – am Bahnsteig kommen uns da Zweifel“ stand auf ihrem Wagen geschrieben.

 

Die Diskothek „Ton-Fabrik“ aus Firmenich beteiligte sich ebenfalls am Zug. Fantasiegestalten, zum Teil auf Stelzen, und ein äußerst gelenkiger Feuerspucker gingen dem Showtruck mit seinem tieftönenden Hornsignal voraus.