Ein Bericht des Kölner Stadt-Anzeiger (Eifel) vom 07.02.2012

Damensitzung

Schnauzerballett ließ Bühne vibrieren

Von Claudia Hoffmann

Bernd Stelter hatte als erster Protagonist auf der Bühne trotz der Kommunikationsfreude der Damen keine Mühe, sich Gehör zu verschaffen. Gut gelaunt nahm er die Trennung von Heidi Klum und ihrem „See-Aal“ ins Visier, der gepflegte Wulff-Witz kam ebenfalls nicht zu kurz.

Damensitzung 2012Zahlreiche Damen hatten sich zu Gruppen zusammen-geschlossen und ein Motto für ihre Kostüme ausgewählt. Diese Mädels hatten sich als Froschköniginnen ausstaffiert. (Bild: Hoffmann)

Bei den Damensitzungen der Prinzengarde ist das schon lange Tradition. Die „jecken Wiever“ warten nicht darauf, von den Protagonisten auf der Bühne aufgeheitert zu werden. Die zumeist bunt kostümierten Mädels kommen schon in bester Stimmung in die Dreifachturnhalle. So standen fast 1000 Närrinnen auch am Samstag bereits begeistert auf den Stühlen, als die Big Band der Gastgeber die ersten Takte anspielte und Prinz Heinz II., „Hucky“ Kranz, ihre Lieblichkeit Jungfrau „Volka“ (Volker Nüßmann) und Bauer Karl „Charly“ Theißen den Saal eroberten.

Bernd Stelter hatte als erster Protagonist auf der Bühne trotz der Kommunikationsfreude der Damen keine Mühe, sich Gehör zu verschaffen.Gut gelaunt nahm er die Trennung von Heidi Klum und ihrem „See-Aal“ ins Visier, der gepflegte Wulff-Witz kam ebenfalls nicht zu kurz, und Stelter machte angesichts der steigenden Spritpreise mit Udo Lindenberg musikalisch auch bei „Shell-Ooh“ einen Zwischenstopp. Und man erfuhr: „Das schielende Opossum ist gar nicht tot.

Westerwelle hat nur ’ne neue Brille!“ Erwartungsgemäß erntete der „schönste Bär von Mechernich“ die erste Rakete des Tages. Anschließend hielten die „Rabaue“ sicherheitshalber große Tafeln mit komplexeren Refrain-Zeilen in der Art von „Lalala“ und „Hey“ in die Höhe – zu späterer Sitzungsstunde möglicherweise eine wichtige Gedächtnisstütze für das Publikum. Wenig später erinnerte sich Guido Cantz, der 2012 sein 20-jähriges Bühnenjubiläum feiert, an die Zeit, als er noch „mit dem Faltplan nach Mechernich gegurkt“ war.

Damensitzung 2012

Peter Bauchwitz freute sich über das
Heimspiel in Mechernich. (Bild: Hoffmann)

Frauen auf dem Herrenklo

Bei „Blom & Blömcher“ rannte der Emu und sorgte für jede Menge Trubel auf dem Hühnerhof. Willibert Pauels alias „Ne bergische Jong“ reflektierte in der Folge über den Unterschied zwischen Kölner und Eifeler Karnevalistinnen. Der offenbart sich nach Pauels, wenn Frauen bei Damensitzungen auch das Herrenklo benutzen dürfen.

Während nämlich „die Kölnerin an sich“ dem erschrocken innehaltenden männlichen Kollegen mit einem souveränen „Mir gucken dir schon nix weg“ begegnet, entspannen Eifelerinnen die vertrackte Situation erfahrungsgemäß mit einem bodenständigen „Beruhig dich. Et jit nix, wat mir noch nit jesenn hann!“
„Abräumer des Nachmittags“ waren dann definitiv die Akteure des „Thorrer Schnauzerballetts“. Acht Helfer mussten die Bühne festhalten, die unter den heißen südamerikanischen Rhythmen gefährlich vibrierte, während sich die Deutschen Meister im Männerballett 2004 zu immer verwegeneren Pyramiden schichteten. Im Laufe der temperamentvollen „Fiesta Mexikana“ wurde „Köbes“ Heinz Sechtem sogar zum „Rex Gildo“.

„Endlich wieder zu Hause“, freute sich hiernach der Wachendorfer Peter Bauchwitz gemeinsam mit seinen „Kolibris“ über das Heimspiel. Im Anschluss an den „Bumm-Bumm-Danz“ gingen alle „Hände zum Himmel“. Dort blieben sie auch beim Auftritt der Gruppe „Couleur“, die zur großen Freude des Mechernicher Publikums viele bekannte Lieder im Gepäck hatte.

Bis die Tische aus dem Saal geräumt und das Parkett mit DJ und Live-Musik nach über fünfeinhalb Stunden zum Tanz freigegeben wurde, ließen es „Cölsch Crew“ und die Puppenakrobaten der „Dolls Company“ am Ende noch einmal „krachen“.